Mittwoch, 26. August 2015

Wanderwochen in Meran – Im Ultental

Das Ultental hatte schon für letzte Woche auf dem Programm gestanden, war aber wegen schlechtem Wetter ausgefallen.

St. Walburg
So machten Alex und ich uns heute auf in dieses tatsächlich sehr malerische und ruhige Tal. Um Meran herum und durch den Ortsteil Lana hindurch fuhren wir bis Santa Valburga, wo wir uns für heute die Wanderung “Auf der Ultner Schattenseite – Almen-Rundwanderung bei St. Walburg” wie im Buch von Hanspaul Menara beschrieben ausgesucht hatten.
Noch herrscht Ruhe
auf der Holzschlag Alm
Von St. Walburg aus ging’s zunächst durch ein Tal, dann stets und ordentlich bergan zur ersten Alm, der Spitzner Alm (oder Holzschlagalm, 1847 m), wo wir uns draußen auf den Bänken zu einer Vesper niederließen. Die Alm hatte noch nicht geöffnet, die Wirtin war aber schon zugegen und brachte uns zwei Glas Limo. Der Aufstieg dorthin hatte knapp 2,5 Stunden gedauert, für etwa 800 Höhenmeter.
Weiter ging es über einen schönen Höhenweg zur Pfandlalm (1838 m).
Ankunft an der Pfandl Alm
Verlassen und ruhig lag sie da in einem sonnigen Tal, eingebettet in saftige Wiesen, umgurgelt von einem Bächlein und verwöhnt mit einer malerischen Bergkulisse. Hier könnte man sich sofort niederlassen, war unsere einhellige Meinung. Wir gönnten uns auch eine längere Pause und genossen einfach die Ruhe hier; außer uns war niemand da.
Zoggler Stausee im Ultental
Weiter wanderten wir zur Seegrubenalm (1916 m), bevor es dann ans Absteigen ging. Die Wanderung führte uns nach dem Abstieg am Zoggler Stausee entlang und über die Staumauer und ein Stück an der Strasse entlang zurück nach St. Walburg, wo wir in einem kleinen Laden noch Proviant und Mitbringsel erstanden.

Donnerstag, 20. August 2015

Wanderwochen in Meran – Abstecher nach Bozen

Das Wetter blieb gut, allerdings war es heute etwas mehr bewölkt. Wir beschlossen Bozen und dem dort aufbewahrten Ötzi einen Besuch abzustatten.

In den Arcaden von Bozen
Um 09:30 Uhr fuhren wir mit dem Bus vom Hotel zum Bahnhof von Meran, dann mit dem Zug nach Bozen; diese Fahrt durchs Etschtal dauerte rund 45 Minuten.
Vom Bahnhof aus schlenderten wir den Massen hinterher zum Piazza Walther, wo sich auch der Dom befindet. Weiter ging es nun durch die Arkaden von Meran, auch “Lauben” genannt, zum Piazza Erbe ( Obstplatz ). Hier war Markt und an einem Obststand ließen wir uns frische Obstsäfte pressen, bevor wir weiter schlenderten und eine Runde durch die Gassen drehten, bis wir wieder den Piazza Erbe erreichten. Von hier zweigt die   Museumstrasse ab, die direkt zum Archäologischen Museum führt, der neuen Heimat von Ötzi. Eine lange Warteschlange vor dem Museum schreckte uns zunächst mal ab und wir schlenderten weiter durch die Gassen, bis wir wieder am Piazza Walther anlangten.
Markt in Bozen

Dort ergatterten wir einen Tisch im Freien beim Cafe im Stadthotel Citta und ließen uns zwei Hugo bringen, die hier mit ein paar Häppchen gereicht werden.
In den Gassen von Bozen
Einen kurzen Regenschauer überstanden wir gut unter den Sonnenschirmen.
Abermals suchten wir dann das Ötzi-Museum auf, immer noch war die Warteschlange zu lang. Also bummelten wir noch etwas durch die Altstadt und nutzten die Zeit um einen neuen Gürtel für mich und ein Buch mit Wandervorschlägen für die Meraner Gegend zu kaufen.
Hugo und Häppchen im Stadt Hotel Città
Um 14:15 Uhr schließlich war die Warteschlange vor dem Ötzi-Museum so kurz und die Abfertigungsrate so schnell daß wir uns nun anstellten und nach etwa 15 Minuten eingelassen wurden. Mit unserer MeranCard, die uns schon kostenfrei nach Bozen gebracht hatte, sparten wir nun noch den Eintrittspreis von € 9 pro Person und stiegen alsbald in den 1. Stock des Museums empor, wo man Ötzi persönlich treffen kann, liegend hinter einer dicken Scheibe in einem Klimaschrank, wo er bei –6 Grad Celsius und fast 100 % Luftfeuchtigkeit gelagert wird, ständig mit keimfreiem Wasser besprüht, das ihn in eine schützende Eisschicht hüllt.
Vor dem Archäologischen Museum
Es folgten Exponate aller Dinge und Kleidungsstücke, die man bei ihm gefunden hatte. Nachdem man herausgefunden hatte daß Ötzi gut 5000 Jahre alt ist und damit älter als die Pyramiden in Kairo, und nachdem man nun ein Kupferbeil bei ihm fand, mußte das ganze Kupfer-Zeitalter um 1000 Jahre vorverlegt werden.
14 Pfeile hatte er bei sich, zwei davon mit Spitzen, an einem noch gut zu erkennen die Federn zur Stabilisierung der Flugbahn.
Hallo Ötzi !
Der 1,80 m Bogen, der damit 20 cm länger war als Ötzi selbst, war aber offensichtlich unfertig, es fanden sich nicht mal Einkerbungen für eine Sehne. Ein kleines Messer mit Schaft hatte er bei sich, aus Ziegenfellstücken kunstvoll genähte Leggins, einen Mantel, möglicherweise ohne Ärmel, einen Köcher für die Pfeile, einen Regenschutz aus Gras geflochten, einen Gürtel mit einer kleinen Tasche und Bändeln, eine Fellmütze, Schuhe, einen Lendenschurz, Feuersteine, Ahornblätter zur Aufbewahrung glühender Kohle und Birkenporlinge, womöglich seine Reiseapotheke, denn diese wirken entzündungshemmend, wie ein Antibiotikum.
Ötzi wurde geröngt und durchleuchtet auf vielerlei Weise, seine DNA wurde analysiert.
Ötzi 2.0
So fand man z.B. heraus daß er braune Augen hatte und an Laktose-Intoleranz litt. So fand man auch heraus daß in seiner Schuler ein Pfeil steckte, der aus mindestens 30 Metern Entfernung abgefeuert wurde, wie Versuche mit diesem Material ergaben. Ötzi wurde also ermordet und damit seinem 45 Jahre langen Leben ein Ende gesetzt.
Im 2. Stock konnten wir eine Ötzi-Nachbildung sehen, den Ötzi 2.0, nach wissenschaftlichen Erkenntnissen möglichst realitätsnah rekonstruiert. Im 3. Stock gab es dann eine Ausstellung über Gletscher und was man sonst noch darin gefunden hat:
vermisste Bergsteiger, Fallschirmspringer einer im 2. Weltkrieg abgeschossenen B17 und deren Utensilien und Waffen aus dem  1. Weltkrieg.
Bozener Gassen
Sehr gut gemacht, die Ausstellung, so befanden wir einhellig, als wir diese schließlich verließen. In einem Cafe stärkten wir uns mit Kaffee und Kuchen, bevor wir zum Bahnhof zurück kehrten und um 17:35 Uhr mit dem Zug zurück nach Meran fuhren. Wir langten im Hotel so um 19:00 Uhr an, also gerade noch Zeit sich etwas frisch zu machen und umzuziehen, um zum Abendessen zu gehen.

Sonntag, 16. August 2015

Wanderwochen in Meran – Almwanderung im Hirzergebiet

Der Pfingstmontag begann mit strahlendem Sonnenschein und wir planten für heute die Almwanderung im Hirzergebiet, so wie im “Algunder Urlaubsberater” beschrieben.

Ankunft an der Hinteregger Alm
Mit dem Auto ging’s nach Saltaus und von dort mit der Kabinenbahn für € 18,50 pro Person 1500 Höhenmeter aufwärts auf eine Höhe von 1980 m. Unterwegs mußten wir in eine zweite Kabinenbahn umsteigen, was wir zunächst gar nicht realisierten, da die Bahn auf meiner Wanderkarte “Meran und Umgebung” von Tappeiner durchgehend eingezeichnet war.
Axel und Alex auf der Hinteregger Alm
Oben angekommen zogen wir uns sofort Jacken an, der Wind war kalt, das Thermometer zeigte knapp über 0 an, während es im Tal recht mild gewesen war.
Wir wanderten los zu Hirzerhütte und Reseggeralm, dann weiter zur Hinteregger Alm, dem Europa-Fernwanderweg E5 folgend, wo wir einen Stop machten für einen Blaubeer-Milchshake oder Kräutertee. Zur Mahdalm waren es nur 10 Minuten; die Alm-Dichte hier ist enorm.
Neugierige Ziegenherde
Dort ignorierten wir den eigentlich gut sichtbaren Wegweiser zum Rotmoos und wanderten weiter auf dem E5, der nun zu einem felsigen Pfad wurde. Hier waren wir nun vollkommen allein und genossen die Stille der Bergwelt und die grandiose Aussicht rüber zur Texelgruppe. Wir gingen über eine Stunde bis zum ersten Abzweig, sahen aber keinen Hinweis zur Tallneralm. Wir erklommen noch eine kleine Anhöhe, wo wir einer frei laufenden Ziegenherde begegneten, und kehrten dann auf demselben Weg zurück zur Mahdalm.
Am Hirzer
Dort folgten wir nun endlich dem richtigen Weg zum Rotmoos und erreichten nun den Almsteig. Oberhalb von der Hinteregger Alm wanderten wir nun bis zur Tallneralm, wo wir zu Jause, Radler und Himbeer-Schnaps einkehrten. Für die volle Runde noch weiter über die Stafelalm war es nun zu spät geworden, also ließen wir uns Zeit und wanderten dann gemütlich zurück zur Bergstation und ließen uns wieder ins Tal bringen.

Dienstag, 11. August 2015

Wanderwochen in Meran – Zum Hochganghaus und hinunter nach Vellau

Am Pfingstsonntag war das ungemütliche Tiefdruckgebiet, das uns die letzte Woche ziemlich verhagelt hatte, abgezogen und es lockte Sonnenschein und warme Luft.

Willkommen zum Meraner Höhenweg
Nachdem ich meinen länglichen Mondeo mit viel Geduld aus der Tiefgarage des Hotels Wiesenhof manövriert hatte fuhren wir nach Mittelplars zum Sessellift, den wir schon letzten Dienstag benutzt hatten. Mit diesem und dann weiter mit dem Korblift ging es hinauf zur Leiteralm.
Von dort wanderten wir auf dem Meraner Höhenweg ca. 1,5 Stunden lang zum Hochganghaus auf 1839 m.
Hochganghaus
Offiziell erst im Juni öffnend war heute schon offen und wir genehmigten uns Tee und Holler-Schorle. Wir beobachteten ein paar Wanderer, die zur Hochgangschartl aufstiegen.
Für uns war diese Tour heute zu lang, Alex kämpfte immer noch mit einem Husten. Wir nahmen den Weg Nr. 7, dann Nr. 26 zum Abstieg nach Vellau.  Im Cafe Oberplatzer kehrten wir ein, von der Terrasse hier hatte man einen unbeschreiblichen Blick hinunter auf Algund und Meran und weiter das ganze Etschtal entlang bis zu den Gipfeln der Dolomiten. 
Wandern oberhalb von Meran

Weiter dem Weg Nr. 26 folgend erreichten wir Vellau, liefen noch bis zur Bergstation des Sessellifts und fuhren hinunter ins Tal.
Mit dem Sessellift ins Tal
Am Abend gab es ein Gala-Diner bei uns im Hotel, hier einige Auszüge davon: weißen Spargel zur Vorspeise mit Schinken, Schinkenmus und etwas Ruccola-Salat mit einem Dressing aus Tomaten, und einen wundervollen Sauvignon Lafoa dazu, eine klare Ochsenschwanzsuppe mit gegrillten Pilzen, einem Teigröllchen mit Spinat, und einem Stückchen Rindfleisch, geräucherter Thunfisch ( der hatte es mir besonders angetan ) auf hauchdünnen Raviolis, ein Sorbet aus Hollunderbeeren und –blüten, einen zarten Kalbsrücken und zum Abschluß eine Desert-Kreation aus Rhabarber und Erdbeeren.

Dienstag, 4. August 2015

Kräuterhexen und Heideblick

Am vergangenen Sonntag verschlug es uns nach Siefersheim, einer kleinen Gemeinde im Westen von Rheinhessen, wo Alex uns für eine Kräuterwanderung angemeldet hatte.  Jeden ersten Sonntag im Monat veranstalten dort die Siefersheimer Kräuterhexen eine zweistündige Tour durch die Landschaft rund um Siefersheim, bei der es jede Menge über Kräuter zu lernen gibt.

Kräuterwanderung in Siefersheim

Der Andrang an diesem Sonntag war groß und so wurde die Menge in zwei Gruppen geteilt.
Kräutertapas
Wir – mindestens 30 Personen – gingen mit Christine Moebus. Gewandert wurde weniger, immer wieder blieben wir für längere Zeit stehen und suchten einen schattigen Platz auf und lauschten den spannenden und interessanten Ausführungen von Frau Moebus, die nicht nur viel zu den Anwendungsmöglichkeiten von Kräutern zu erzählen hatte, sondern darüber hinaus die Herkunft des jeweiligen Namens erklärte mit Bezügen zu Geschichte und Mythologie, und oftmals unglaubliche Anekdoten lieferte über die manchmal schon wundersame Wirkung von Kräutern.
Ajaxturm
So zum Beispiel der Wegerich, ein Wundermittel gegen äußerliche Verletzungen und z.B. Wespenstiche. Anwendung: das Blatt zerreiben und kauen, wichtig ist die Zufuhr des eigenen Speichels, dann auf die Verletzung für gut 20 Minuten aufbringen.  Selbst knochentiefe Schnitte heilen so schnell und verschwinden spurlos. Wichtig ist daß man schnell reagiert und auch einen Wegerich findet, und daß man bereit ist die beim Heilen auftretenden Schmerzen zu ertragen.
Nach der wirklich interessanten und kurzweiligen Kräuterwanderung kehrten wir im Weingut Moebus ein zu Kräutertapas und Secco, wo wir uns im schattigen Hof ausruhen konnten.
Hiwweltour und
Siefersheimer Bänkelches-Route
Obwohl es sehr heiß war unternahmen Alex und ich am Nachmittag eine 10 km lange Wanderung: die Hiwweltour Heideblick. Zunächst aufsteigend von Siefersheim ging es in die trockenen und heißen Weinberge, dann über 3 km hin zum Ajaxturm und weiter nach Neu-Bamberg. Hier nun gelangten wir in einen schattigen Wald, wie man ihn im Rheinhessischen eher selten findet. Am kühlen Appelbach entlang ging es weiter, noch mehr Abkühlung versprach ein Fußbad in einem dort gelegenen Angler-Teich. Dann ging’s mal wieder bergauf ( einige Höhenmeter muß man auch machen bei dieser Wanderung ) auf den Mühlberg und dem dort stehenden Adlerdenkmal. Daneben lud eine Relax-Bank zu einer Mittagsruhe ein.
Neu-Bamberg
Eine Heidelandschaft überquerend ging es bald wieder etwas bergab und plötzlich stand auf dem staubigen Weg ein Schild vor uns: “Ende der Durststrecke”. Wir hatten die Winzeralm erreicht und genossen einen kühlen Schluck bei fantastischer Aussicht über das Rheinhessen-Land.
Auf der Winzeralm
Nach Siefersheim war es nun auch nicht mehr weit und nach knappen drei Kilometern kehrten wir dort beim Weingut Zimmermann ein, die auch die Winzeralm betreiben, die Samstags und Sonntags in den Sommermonaten bis Oktober geöffnet hat. Dort gab’s zum Abendessen einen gegrillten Schafskäse, dazu Traubensaft oder das eine oder andere Püffchen Wein.
Es war nach 20:00 Uhr, als wir nach diesem gelungenen Tag die Heimfahrt antraten.