Mittwoch, 10. Juni 2015

Wanderwochen in Meran – Hinfahrt und Begegnung mit dem Heiligen Christopherus

Die schon zur lieben Gewohnheit gewordene Wanderwoche mit Hans Kammerlander fand dieses Jahr im Frühling statt, notfalls auch mit Schneeschuhen, wie im Programm zu lesen war. Wir packten also neben Wander- auch Schneeschuhe mit ein und verließen Mommenheim am Morgen des 15. Mai 2015 um 9:20 Uhr und machten uns auf die Fahrt nach Südtirol.
Das Wetter war eher regnerisch. Wir fuhren diesmal nicht die mit langen Baustellen garnierte Strecke über Karlsruhe nach Stuttgart und Ulm, sondern die A6  Richtung Nürnberg und dann die A7 nach Ulm. An einem großzügigen und fast schon nett zu nennenden Rastplatz hinter der Kochertal-Brücke besichtigten wir die dort ein Jahr zuvor erbaute Kirche und lernten dort die Sage des Opherus kennen, der seinem Herrn dienen wollte und sich nichts mehr wünschte als einmal Jesus Chrsitus zu begegnen.

Der Heilige St. Christopherus -
Wandgemälde
an der Kirche in Meran
Der Herr sandte ihn, der groß und kräftig war, zu einem reißenden Flug am Ende der Wüste, dort solle er den Reisenden über den Fluß helfen. Er ließ sich dort nieder, baute sich ein Haus und tat wie ihm geheißen. Eines Tages stand ein Kind am Ufer und wollte über den Fluß gebracht werden. Er nahm es auf die Schulter und stiefelte durch die reißenden Flute, die plötzlich immer reißender wurden, wie auch das Kind immer schwerer zu werden schien. Nach großer Anstrengung erreichte er schließlich mit dem Kind das Ufer und erzählte ihm von dem Erlebten. “Ich bin Jesus Chrsitus”, erwiderte das Kind, “und Du hast mit mir die Last der ganzen Welt über diesen Fluß getragen.” Seitdem nannte man ihn den Heiligen Christopherus, den “Christus-Träger”.
Vor der Kirche stand eine im Schwarzwald geschnitzte Holzstatue, die den großen Mann mit Stock und dem Kind auf den Schultern darstellte, das Kind trug einen Ball, der wohl vielmehr die Welt symbolisiert. Ich sah mir daraufhin meinen Christopherus-Kettenanhängern genauer an, den mir meine Frau mal schenkte, um mich auf allen meinen Reisen zu beschützen. Und tatsächlich auch dort zu sehen: ein Kind auf den Schultern des Mannes, mit einem Ball. Verwundert stellte ich fest, daß ich mir diesen Anhänger erst jetzt nach vielen vielen Jahren genauer angesehen hatte.
Weiter ging es auf der Autobahn. Auch hier gab es schließlich Baustellen, aber dennoch kamen wir gut voran, es war relativ wenig Verkehr an diesem Freitag nach Chrsiti Himmelfahrt.
Von Ulm ging es ein Stück weiter auf der Autobahn nach Süden, dann lotste mich mein Navi nach Bregens am Bodensee und in Richtung Reschenpass. Mal was neues, dachten wir uns, nicht wie immer über den Brenner. Zu Hause hatte ich versucht per Google Maps eine Route durchs Ötz-Tal und über das Timmelsjoch zu berechnen, Google hatte mich aber immer wieder nach Innsbruck geschickt und eine Fahrt über das Timmelsjoch verweigert. Wie wir später vor Ort sahen zeigten Straßenschilder hinter Meran an, daß das Timmelsjoch gesperrt war.
Hinter Bregens wurde das Navi dann sichtlich nervös, zeigte eine Strassensperrung an und wollte uns plötzlich zurück nach Bregens schicken. Ich fuhr unbeirrt weiter. Schilder wiesen schließlich darauf hin, daß der Arlbergtunnel gesperrt sei, wir fuhren trotzdem weiter und wurden dann auf eine Strasse geleitet, die über den Arlbergpass führte.
Hotel Mitterplarserhof
Hinauf ging es in den Nebel, beiderseits der Strasse waren noch kleinere Schneefelder zu sehen.  Dann ging es zurück zur Strasse nach Innsbruck und weiter und bald zweigten wir zum Reschenpass ab. Noch 120 km bis zum Ziel ! Wir kamen gut voran, natürlich nicht mehr so schnell wie auf der Autobahn. Um etwa 16:30 Uhr tranken wir Kaffee am Reschensee und kauften dort Speck und Brot als Wanderproviant. Es nieselte immer noch, nur selten kam etwas Sonnenlicht durch. Beschaulich ging es weiter durch das Vinschgauer Land und hinunter nach Südtirol, dann in Richtung Meran, wo wir um 18:20 Uhr an unserem Hotel Mitterplaser Hof in Algund ankamen.
Wir bezogen ein hübsches geräumiges Zimmer mit grossem Balkon, schlüpften sofort in unsere Badesachen und schwammen noch ein paar Runden im hoteleigenen Schwimmbad, bevor es zum Abendessen ging.

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