Donnerstag, 30. September 2010

Saar-Hunsrück-Steig, 3. Etappe am 13.9.2010, von Losheim nach Weiskirchen

Tour Details
Art der Tour: Wandern, Tagestour
Start: Losheim, Stausee
Über: Scheiden, Waldhölzbach
Ziel: Weiskirchen
Strecke: 16 km
Gehzeit: ca. 4 Stunden

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Unser heutiges Etappenziel war Weiskirchen und damit unsere heutige Etappe mit 16 km deutlich kürzer als die gestrige. Die Etappenlängen kann man übrigens prima mit diesem Entfernungsrechner ausrechnen auf der Web-Seite des Saar-Hunsrück-Steigs.

Die gestrige Etappe von rund 25 km war doch recht ordentlich gewesen, da der Steig oft die bequemen Forstwege verläßt um als Pfad über Höhen und Felsen auf- und abzusteigen, wodurch man zusätzlich zur Entfernung einige Höhenmeter bewältigen muß.

Stausee Losheim
"Stausee Losheim"

Der Saar-Hunsrück-Steig macht also seinem Namen alle Ehre und ist etwas mehr als ein simpler Wanderweg.

Es soll Wanderer geben, die den gesamten Steig in 5 Tagen erledigen und dabei Etappen von mehr als 40 km zurückliegen. Das ist sportlich gesehen sicher sehr beeindruckend, gibt einem aber wahrscheinlich nicht mehr die Zeit die Natur hier und da wirklich zu geniessen und an dem einen oder anderen interessanten Platz länger zu verweilen.

Adlersköpfchen bei Scheiden
"Adlersköpfchen bei Scheiden"

Schon bei unserer gestrigen Etappe hatten wir wenig gerastet und wollten es daher heute ruhiger angehen. Weiskirchen bietet zudem mehrere Übernachtungsmöglichkeiten inklusive einer Jugendherberge und ist auch daher ein geeignetes Etappenziel.

In der warmen Morgensonne wanderten wir gegen 09:30 Uhr los und waren gleich wieder auf unserem Steig, der direkt am Seehotel vorbei führt.  Noch 118 km bis Idar-Oberstein, verkündete ein Wegweiser. Es ging über feuchte Weiden und durch Wälder und wir trödelten richtig herum und genossen die freundliche Morgenstimmung.

Abstieg am Teufelsfelsen
"Abstieg am Teufelsfelsen"

Bei Scheiden lockte schon die erste Relax-Bank in der Sonne mit herrlichem Ausblick zurück auf die Landschaft um Losheim. 500 m von Scheiden entfernt erklommen wir die alte Römerburg auf dem Adlersköpfchen, deren Ursprünge möglicherweise bis in die Keltenzeit zurückreichen. Verwitterte Felsen ließen einen diese Burg nur erahnen, die vielleicht dazu diente, die unten im Tal verlaufende Römerstrasse zu sichern.

Dieser folgend gelangten wir alsbald zu einem Anglerteich und legten gleich wieder eine Rast ein und merkten schon, daß wir heute nicht so schnell vorankommen würden.

Grenzweg zwischen Saarland und Rheinland-Pfalz
"Grenzweg zwischen Saarland und Rheinland-Pfalz"

Nach Vesper aus dem Rucksack ging es aber dann weiter in Richtung Waldhölzbach, wo wir einen weiteren Felsen erkletterten und durchquerten: den Teufelsfelsen – den man sicher auch locker hätte umwandern können, was aber natürlich nicht im Sinne des Saar-Hunsrück-Steigs ist. Dieser ist eben so angelegt, daß er durch die landschaft schönsten Gebiete führt. Dabei schindet er ordentlich Kilometer, und wenn man wollte könnte man an vielen Stellen ordentlich abkürzen. Schon die Schleife am Losheimer Stausee hätte man rechts liegen lassen können um gleich eine Abkürzung direkt nach Scheiden zu machen, aber wie gesagt: dann kann man es auch gleich lassen, denn die Highlights des Saar-Hunsrück-Steiges würde man verpassen.

Axel auf dem Felsenweg
"Axel auf dem Felsenweg"

Der Weg nach Weiskirchen war nun ein “Grenzweg”, wie viele alte Genzsteine bezeugten, nämlich die Grenze zwischen Saarland und Rheinland-Pfalz. Vorbei an weiteren Felsen – Hoher Fels, Iltisfelsen und Bärenfels – gelangten wir um 16:00 Uhr nach Weiskirchen. Hier mußten wir noch gut 2 km zulegen bis zur Ortsmitte mit Kurgarten, Teich und Parkhotel, wo wir zu Tee und Kuchen einkehrten und sehr unfreundlich bedient wurden. Offensichtlich passte unser Wander-Outfit nicht in die Sanatoriums-Atmosphäre dieses Hotels. Machte nix: die Birnentorte und auch der Tee schmeckten uns sehr gut. Wie wir von anderen Wanderern später erfuhren ist die Bausubstanz des Hotels übrigens nicht die beste und die Zimmer daher sehr hellhörig.

Weiskirchen
"Weiskirchen"

Gestärkt wanderten wir zurück am See entlang durch den Staudengarten zum Rathaus, Pfarrhaus und in die Trierer Strasse, wo wir im Hotel Schinderhannes ein gutes Zimmer mit Balkon für € 70 bekamen. Zum Abendessen stiefelten wir noch zu den Afrika Stuben und aßen afrikanisch. Auf dem Weg zurück zum Hotel spürten wir, daß sich die Luft ordentlich abgekühlt hatte. Für den nächsten Tag mußten wir wohl mit schlechterem Wetter rechnen.

Dienstag, 28. September 2010

Saar-Hunsrück-Steig, 2. Etappe am 12.9.2010, von Mettlach nach Losheim


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Tour Details
Art der Tour: Wandern, Tagestour
Start: Mettlach
Über: Britten, Bergen
Ziel: Losheim
Strecke: 24 km
Gehzeit: ca. 7 Stunden

Für heute war die erste vollständige Saar-Hunsrück-Steig-Etappe angesagt: von Mettlach bis Losheim, 24 km, mit vollem Gepäck. Wir hatten uns für die zünftige Art der Fernwanderung entschieden, d.h. mit vollem Gepäck. Unsere 10 Kilo schweren Rucksäcke beinhalteten alles, was wir in den nächsten 2 Wochen benötigen würden: Regenkleidung und Regenschirm, ansonsten Mikrofaser-Unterwäsche, T-Shirts und Hemden, einen Fliespulli, ein paar Sandalen, einen minimalistischen Toiletten-Beutel, Handy, und in meinem Fall noch Fotoapparat und Akkus. Und natürlich Proviant und Wasser.

Der Saar-Hunsrück-Steig verläuft T-förmig, hat also drei mögliche Anfangs- bzw. Endpunkte: die Saarschleife, Idar-Oberstein und Trier.

Der Erdgeist in Mettlach
"Der Erdgeist in Mettlach"

Unser Plan war es zuerst die Strecke Saarschleife – Idar-Oberstein zu wandern, dann in die Nähe des Abzweigpunktes nach Trier zu fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dann noch die Strecke nach Trier zu laufen – also das volle Programm am Stück mit voller Ausrüstung und ohne Gepäck-Transport.

Um 09:00 Uhr verließen wir das Haus Schons, überquerten abermals die Saar, über der noch der Nebel hing, der aber innerhalb der nächsten Stunde von der Sonne aufgelöst wurde, durchquerten noch einmal die Mettlacher Fussgängerzone, besuchten nochmals den Park neben der Villeroy & Boch Zentrale, wanderten dann an der Abtei-Brauerei vorbei und nahmen unseren ersten Anstieg in Angriff zum Schloss Zegelberg, von dem aus wir noch einmal nach Mettlach zurückblicken konnten.

Saar-Hunsrück-Steig Wegweiser in Mettlach
"Saar-Hunsrück-Steig Wegweiser in Mettlach"

Ein weiterer Anstieg brachte uns auf den ”Herrgottstein”. Der Sage nach lagerte 1351 Erzbischof und Kurfürst Balduin von Trier mit seinen Mannen hier, um sich auf den Angriff der Burg Montclair vorzubereiten und den dort hausenden Raubritter Jakob von Montclair zu züchtigen, und zelebrierte für das Gelingen dieses Unterfangens eine heilige Messe auf dieser Anhöhe. Trotzdem soll es einer achtmonatigen Belagerung der Burg bedurft haben, bevor das Unternehmen erfolgreich abgeschlossen werden konnte.

Bei nunmehr schönem Wetter durchwanderten wir die Höhen und Wälder des Saarlandes und kamen an den Orten Britten und Bergen vorbei.

Schloss Zegelberg
"Schloss Zegelberg"

Es sei an dieser Stelle angemerkt daß der Saar-Hunsrück-Steig meist Orte meidet, die dann nur über einen Zubringer ( d.h. Um-) Weg erreichbar sind. Desweiteren gibt es auch fast keine Einkehrmöglichkeiten am Steig, weswegen eigener Proviant im Rucksack absolut empfehlenswert ist. Dafür verläuft der Steig durch die schönsten Landschaften und einsame, ruhige Gebiete, und bietet ein beeindruckendes Natur-Erlebnis.

Als wir Bergen tangierten, riefen wir per Handy das Seehotel am Losheimer Stausee an, um uns zu vergewissern, daß wir dort ein Zimmer bekommen konnten, und setzten nach positivem Bescheid die Wanderung fort. Das Wetter verschlechterte sich und kurz vor Erreichen des Sees setzte Regen ein.

Verregnete Ankunft am Stausee von Losheim
"Verregnete Ankunft am Stausee von Losheim"

Der Steig schlängelte sich noch eine Weile am See entlang, erklomm noch einmal eine kleine Anhöhe und endlich erreichten wir das Hotel um etwa 17:15 Uhr und bezogen ein hübsches Zimmer für € 80 zum Wald hin.

Nach Drink bzw. Kaffee und Dusche nahmen wir zum Abendessen im gepflegten Hotel-Restaurant Platz und bekamen riesige Fleisch-Portionen serviert, die gut schmeckten, aber unmöglich zu bewältigen waren.

Montag, 27. September 2010

Saar-Hunsrück-Steig, 1. Etappe am 11.9.2010, Rundwanderung von Mettlach zur Saarschleife


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Tour Details
Art der Tour: Wandern, Tagestour
Start: Mettlach
Über: Cloef
Ziel: Mettlach
Strecke: 16 km
Gehzeit: ca. 4 Stunden

Früh klingelte der Wecker, denn die Wettervorhersage war gut für diesen Tag, den wir daher schon für eine erste Wanderung nutzen wollten. In Orscholz hatten wir keine Unterkunft mehr bekommen, weswegen wir am Vortag ein Doppelzimmer im “Hotel Haus Schons” in Mettlach gebucht hatten – und auch nur bekamen, weil jemand anderes storniert hatte. Samstag ist immer ein schwieriger Tag um spontan ein Zimmer zu bekommen, vor allem auch in Mettlach, wo sich viele Touristen herumtreiben um Villeroy & Boch Porzellan einzukaufen.

Um 8 Uhr ging unser Zug ab vom Hauptbahnhof in Mainz und brachte uns nach Saarbrücken, von dort fuhren wir weiter in Richtung Trier und stiegen in Mettlach um 11:15 Uhr aus. Tatsächlich strahlte die Sonne vom Himmel. Vom Bahnhof war es nur ein kurzer Fussweg zum Hotel, direkt an der Saar gelegen hinter der Brücke am gegenüberliegenden Ufer. Dort bekamen wir unser Zimmer und einen Wandervorschlag, den wir uns auch schon überlegt hatten: von Mettlach über die von der Saar umschlungene Landzunge und die Burg Montclair bis zur Saarschleife, dann Übersetzten mit der Personenfähre, Aufstieg zur Cloef und Rückweg nach Mettlach, insgesamt 16 km.

Burg Montclaire
"Burg Montclaire"

Wir kehrten nach Mettlach zurück, durchquerten die Fußgängerzone und hielten uns dahinter nach rechts. Vorbei an der Lutwinuskirche folgten wir dem Tafel-Weg, der mit einer Kochmütze markiert ist. Oberhalb vom Friedhof ging es entlang und dann leicht ansteigend, bis wir auf die erste Relax-Bank trafen. Diese einladenden Beglleiter des Saar-Hunsrück-Steigs und angrenzender Wanderwege sind wirklich sau-bequem, und wenn man erst mal drin sitzt will man eigentich gar nicht weiter wandern sondern einfach nur da sitzen und die Natur genießen. Es ist fast unmöglich an ihnen vorbei zu gehen ohne die Füße hochlegen zu wollen.

Warten auf die Personenfähre an der Saar-Schleife
"Warten auf die Personenfähre an der Saar-Schleife"

Wir blickten hinunter auf die Saar, gingen dann bald aber doch weiter und erreichten die Burg-Ruine, die man für 1 € Eintritt begehen konnte, über Treppen und Übergänge. Wir blickten hinüber zur Cloef und hinuter zum Biergarten, wo wir etwas später vergeblich auf eine Bedienung warteten und so unsere Wanderung fortsetzen, glücklicherweise mit Wasser und Proviant in unseren Rucksäcken. Der Weg ging nun bergab, schwenkte nach rechts und erreichte die Saar. Eine weitere Relax-Bank nahm uns gefangen und diente uns als gemütlicher Platz für die Mittagsrast.

Dann folgten wir der Saar nach links um die Schleife herum und erreichten die Personenfähre und leuteten die Glocke an der Anlegestelle. Der Fährmann kam herüber und hatte uns nach wenigen Minuten ans andere Ufer gebracht. Nun folgte ein weiterer Aufstieg zur Cloef, wo wir plötzlich von Touristen-Schwärmen umzingelt waren. Wir blickten beeindruckt auf die Saarschleife und ich versuchte diese in Gänze zu fotografieren, was ohne Weitwinkel-Objektiv fast nicht möglich ist.

Die Saar-Schleife
"Die Saar-Schleife"

Hier oben beginnt nun der Saar-Hunsrück-Steig – unspektakulär sieht man plötzlich zum ersten mal die Markierung an einem Baum. Der Weg führte oberhalb der Saar entlang zurück nach Mettlach, direkt zu unserem Hotel. Wir machten noch zwei mal Rast und genossen – nun mit mehr Ruhe – die Aussicht auf die Saarschleife und die Burg Montclair. Vor 18 Uhr langten wir wieder im Hotel an, und hatten neben einer schönen Rundwanderung auch gleich die ersten 6 km des Saar-Hunsrück-Steigs erledigt.

Gefilde und Bier in der Klosterbrauerei von Mettlach
"Gefilde und Bier in der Klosterbrauerei von Mettlach"

Nach einer Dusche spazierten wir nochmal über die Brücke, wandten uns nach links und besuchten den Park neben der Villeroy & Boch Villa mit einer alten Abtei und dem Erdgeist, dem Wahrzeichen der Weltausstellung 2000, mit Weltkarten von Villeroy & Boch für WWF gefertigt aus 137.000 Kermaik-Puzzleteilen. Weiter ging es noch ein Stück die Saar entlang zur Abtei-Brauerei von Mettlach, wo wir uns das dort gebraute Bier und einheimische Gerichte, wie z.B. “Gefillde” schmecken ließen: Klöße mit Leberwurst gefüllt. Echt lecker !

Nach diesem ersten erfolgreichen Tag schliefen wir recht gut, obwohl unser Hotelzimmer über ein Wasserbett verfügte und wir das warme Geschwabbel unter uns beide nicht so gut leiden können.